1917. Historische Ereignisse im Sommer 1917

Nach den Niederlagen General Brusilovs gegen die Mittelmächte am 1.6.1917 kam es zwei Wochen später zu schweren Unruhen in Petrograd, bei denen sich den Bolschewiki erstmalig eine Chance zur Machtübernahme bot. Am 3. Juli waren Soldaten und Arbeiter gemeinsam vor das Taurische Palais gezogen und forderten, alle Macht den Sowjets zu übergeben. Lenins Partei hatte trotz dieser dem bolschewistischen Programm entnommenen Forderung die Führung der Demonstration erst einen Tag später übernommen.
Einer eiligst nach Petrograd beorderten Kavalleriedivision gelang es, den Aufstand am 7. Juli niederzuschlagen. Die Provisorische Regierung schrieb die Verantwortung für den Aufstand Lenin zu, der, um seiner drohenden Festnahme zu entgehen, über Umwegen nach Finnland flüchten mußte. Andere führende Revolutionäre wurden einen Tag nach Lenins Flucht verhaftet.
Neun Tage später ernannte Ministerpräsident Kerenskij General Kornilov zum Nachfolger Brusilovs. Weitere Ereignisse wie erneute Rückschläge an der Front, eine Krise in der Industrie, Inflation und eine sich verschlechternde Versorgungslage verschärften die Situation im Land zusehends. Im September bedeutete man General Kornilov, daß ihm die Regierung bei einer Bekämpfung der Sowjets und insbesondere der Bolschewiki freie Hand ließe. Kerenskij dagegen vermutete, Kornilov wolle einen Militärputsch durchführen und entzog ihm daraufhin den Oberbefehl.
Sofort befehligte Kornilov Truppen von Moskau nach Petrograd, Kerenskij rief zur Verteidigung der Demokratie auf. Den auf Petrograd per Bahn vorrückenden Truppen Kornilovs wurden die Gleise aufgerissen, so daß sie die Hauptstadt nicht mehr erreichen konnten. Der befürchtete Staatsstreich blieb aus. Die militärische Aktion Kornilovs zerstörte jedoch das letzte Vertrauen in die Provisorische Regierung, die rapide an politischer Macht verlor.