Hygiene und Gesundheitswesen

Die Folgen des Bügerkriegs, Hunger, Zerstörung und katastrophale hygienische Verhältnisse, lösten in weiten Teilen des Landes Krankheiten und Seuchengefahr aus. Mit Plakaten, die vor Infektionen und Krankheiten warnten, betrieb man daher bereits zur Zeit des Bürgerkriegs und auch danach intensive Aufklärungsarbeit. Milben und Läuse, durch die Flecktyphus übertragen werden konnte, wurden politischen 'Feinden' gleichgestellt und von den Plakatkünstlern mit gleicher Vehemenz bekämpft wie die weißgardistischen Gegner General Vrangel oder die Entente.
Die Künstler schreckten auch nicht davor zurück, die Erreger der Seuche, ihr abstoßendes Äußeres großformatig und mit beeindruckendem Naturalismus zu zeigen. Meist griff man aber auf allegorische Bildmittel zurück, der Tod wurde so z.B. in der traditionellen Form des Sensenmanns gezeigt, wie auf dem nebenstehenden Plakat von S. Ivanov.
Es steht außer Zweifel, daß die Abschreckungskraft dieser Plakate die Menschen bewegte, vorsichtiger zu sein und elementare Hygieneregeln zu beachten. Plakate riefen auch dazu auf, kein Wasser zu trinken, das vorher nicht abgekocht worden war, sich regelmäßig zu waschen, Schmutz in Wohnräumen zu beseitigen und sich impfen zu lassen.