1934. Der Aufbau der sowjetischen Industrie in den 30er Jahren

In den 30er Jahren (zweiter und dritter Fünfjahrplan) wurde in der UdSSR ein industrielles Potential geschaffen, das sich im Hinblick auf Branchenstruktur und technische Ausstattung auf einem mit Westeuropa vergleichbaren Niveau befand.
In kurzer Zeit konnten neue Betriebe der Montanindustrie (Magnitogorsk, Vorkuta u.a.) sowie der erdölfördernden und -verarbeitenden Industrie (Baschkirien) geschaffen werden. Es entstanden leistungsstarke Unternehmen zur Energieversorgung (Dneprogės und andere Wasser- und Wärmekraftwerke), neue Industriezweige wie eine Buntmetallindustrie, Lager- und Schwermaschinenbau, Traktoren- und Waggonbau, eine Automobil- und Luftfahrtindustrie, Petrochemie und andere Bereiche der chemischen Industrie. Außerdem wurden neue Eisenbahnlinien (Turksib u.a.) geschaffen.
Um die 6.000 Großunternehmen wurden gebaut, die Wachstumsgeschwindigkeit der Schwerindustrie war zwei- bis dreimal höher als in den 13 Jahren der Entwicklung Rußlands vor dem Ersten Weltkrieg. Der Import von mehr als 100 Arten von Industrieprodukten wurde eingestellt, gegen Ende der 30er Jahre betrug der Anteil der Importe am Verbrauch so nur noch etwa 1 %.
Als Folge dieser zweiten Etappe der sowjetischen Industrialisierung nahm das Land Ende der 30er Jahre bereits den zweiten Platz in der Weltindustrieproduktion hinter den USA und vor Deutschland und Großbritannien ein. Dieser Zuwachs war möglich geworden durch eine rigide Aufbaupolitik ab 1928 (Erster Fünfjahrplan) sowie durch den Asketismus der sowjetischen Bevölkerung, die durch ihren (erzwungenen) Verzicht auf Konsumgüter, den Aufbau einer Industrie- und Investitionsgüterproduktion erst gestattete.