1920. Erster Aufbauplan zur Elektrifizierung Rußlands (GOĖLRO)

Zur Wiederherstellung der Wirtschaft in Sowjetrußland wurde am 21.2.1920 die Staatskommission zur Elektrifizierung Rußlands gegründet, die bereits zehn Monate später, im Dezember 1920, dem 8. Allrussischen Sowjetkongreß ein langfristiges Entwicklungs- und Aufbauprogramm für die Volkswirtschaft vorlegte.
Der Kern dieses Programms bestand in einer Neugestaltung aller Bereiche der Volkswirtschaft auf der Basis einer umfassenden landesweiten Elektrifizierung. Lenin hatte in seiner Parole 'Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes' diese Entwicklunsgperspektive bereits formuliert.
Ziel des GOĖLRO-Planes war, innerhalb von 15 Jahren 20 Wärmekraftwerke und 10 Wasserkraftwerke zu errichten und somit für die wiederbelebte Wirtschaft ein Netz von Energieversorgungsunternehmen zu schaffen, deren Leistungskraft es erlauben würde, die industrielle Produktion auf das Doppelte des Vorkriegsniveau anzuheben. Auch den in der Energieversorgung markanten Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Räumen galt es abzubauen.
Elektrisches Licht sollte Einzug in jedes Dorf halten, was im Verlauf der 20er Jahre auch ansatzweise gelang. Unter der volkstümlichen Bezeichnung 'Iljitschs Lämpchen' erhielten russische Bauern erstmalig elektrisches Licht in ihren Bauernhäusern. Das 1920 geplante Elektrifizierungsprogramm wurde bis zum Ende des 1. Fünfjahrplanes 1932 weitgehend umgesetzt, wobei eine genaue Einschätzung der Effizienz des GOĖLRO-Planes schwierig ist, da die Vorgaben im Verlauf der Jahre mehrfach verändert wurden.
Propagandistisch wurde der Elektrifizierungsplan durch Plakatkampagnen unterstützt, die nicht über seine Ziele informierten, sondern die Aufbauleistung bereits als Entwicklungserfolg der Sowjetmacht interpretierten.