1925. Die Alphabetisierungskampagne (Likbez)

Im Zentrum der Bildungspolitik stand in den 20er Jahren die Bekämpfung des Analphabetismus, der in der Bevölkerung noch weit über 60 % ausmachte. Besonders waren davon ländliche Gebiete, Kinder und alte Menschen sowie die Bevölkerung der russischen Randgebiete (z.B. Mittelasien) betroffen.
Erste Erfolge stellten sich als Folge der Kampagne zur "Liquidierung des Analphabetentums" zwischen Mitte und Ende der 1920er Jahre ein. Ein weiteres Ziel war es, auch eine politische Indoktrination der Massen zu erreichen und marxistisches Gedankengut auf diesem Wege zu verbreiten. Den Bolschewiki war klar, daß nur ein in ihrem ideologischen Sinne gebildeter Mensch für die Aufbauziele des sozialistischen Staates zu mobilisieren sein würde. Da die Analphabetenquote gerade unter Frauen und in der bäuerlichen Bevölkerung am größten war, richtete sich die Kampagne vor allem auf diese Personenkreise.
In neu eingerichteten Dorfschulen und Leseräumen ("izba-čital'nja") wurde ab den 20er Jahren Lesen und Schreiben unterrichtet. Die Bildungspolitik war auch ein vorrangiges Thema der russischen Plakatagitation, in deren Rahmen man die Notwendigkeit eines höheren Bildungsniveaus propagandierte.