1919. Der Verlauf der Kriegshandlungen im Bürgerkrieg

Die gegenrevolutionären Kräfte formierten sich auf der Basis der alten zaristischen Truppenkontingente Anfang 1918 unter den Offizieren Admiral Kolčak, der die Weißen Truppen von Sibirien aus kommandierte, General Denikin, der zeitweilig den Süden Rußlands kontrollierte, sowie General Judenič, der im Baltikum aus westlicher Richtung angriff und im Herbst 1919 bis zum Stadtrand Petrograds vorrückte.
Im Frühjahr 1918 setzte die Intervention der Entente-Staaten Großbritannien, Frankreich, den USA und Japan ein. Sie lieferten den Weißen Truppen Waffen und Munition; Großbritannien verhängte sogar eine Blockade gegen die Bolschewiki. In die Kämpfe zwischen Roten und Weißen griffen die Interventionsmächte jedoch nur selten direkt ein. Dies taten hingegen Freiwilligenkorps von Tschechen und Slowaken, die als ehemalige Angehörige der Österreichisch-Ungarischen Armee in russische Kriegsgefangenschaft geraten waren.
Mangelnde logistische Koordination und Mißverständnisse in der militärischen Kooperation verhinderten die Vereinigung der Armeen Denikins und Kolčaks, die vorübergehend (September 1919) auch Moskau bedrohten. Die Offensive der Weißen erfolgte zu rasch und brach aufgrund mangelnder Rückendeckung zusammen. Außerdem hatten die Bolschewiki den Vorteil der 'inneren Linie' für sich. Im Zuge zahlreicher Gegenoffensiven gelang es den bolschewistischen Kräften im Herbst und Winter 1919, die weißen Truppen im Süden und Westen aufzureiben und die Verbände Kolčaks bis nach Ostsibirien zurückzuschlagen. Faktisch war der Bürgerkrieg damit im Jahr 1920 entschieden.