1918. Schaffung und Ausbau der Roten Armee

Unter dem Eindruck wachsender Bedrohung durch die Mächte der Entente von außen und die 'Weißen' im Landesinneren wurde am 3. Februar 1918 auf Betreiben des Kriegskommissars Lev Trockij die „Rote Arbeiter- und Bauernarmee“ ins Leben gerufen. Den vordringenden ausländischen Kräften setzten die Bolschewiki unterdessen kaum Widerstand entgegen.
Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litovsk am 3. März 1918 wurde die Hauptstadt Rußlands von Petrograd nach Moskau verlegt, eine Maßnahme, der vor allem sicherheitspolitische Erwägungen zugrunde lagen. Aber auch der symbolische Charakter dieser Maßnahme darf nicht übersehen werden: aus der westlich geprägten Stadt Peters siedelt Lenin in die östlich geprägte Hauptstadt des mittelalterlichen Rußland um.
Das Hauptaugenmerk der neuen Führung richtete sich nun auf die Vernichtung der weißen Truppen. Die Struktur der Roten Armee genügte den Erfordernissen einer erfolgreichen Kriegsführung jedoch in keiner Weise: Per Dekret vom 29. Dezember 1917 wurde die Wählbarkeit militärischer Befehlshaber festgeschrieben, um die sogenannten "veralteten und reaktionären Strukturen des Zarismus" zu überwinden. Diese Maßnahme aber führte zu Chaos, Anarchie und blutigen Ausschreitungen in zahlreichen Divisionen, begleitet von verheerenden Niederlagen gegen die Weißen, die die Bolschewiki im Sommer 1918 aus dem Don- und Kubangebiet vertreiben sollten.
Zur Wiederherstellung von Disziplin und Ordnung nahm Trockij ehemalige Offiziere der zaristischen Armee in die neugegründete Rote Armee auf. Diese auf Betreiben des jungen Kommandeurs Michail Tuchačevskij durchgeführte Maßnahme rief bei Lenin Zweifel hervor; die derart rehabilitierten Befehlshaber der zaristischen Streitkräfte wirkten jedoch als ordnendes Element in der Armee. Zudem wurde die Wählbarkeit militärischer Vorgesetzter abgeschafft.