1917. Die Erstürmung des Winterpalais

Die Planung des Oktoberumsturzes (1917) ging wesentlich auf Lev Trockij zurück, dem es gelungen war, die zwar bewaffneten, zunächst jedoch wenig organisierten Arbeiter zu "Roten Garden", den ersten revolutionären Truppen der Bolschewiki, zu formen und eine Strategie für die Einnahme Petrograds und des Winterpalais auszuarbeiten.
Die in der Hauptstadt verbliebenen Regierungstruppen reagierten ebenso gelähmt und hilflos wie die Regierung selbst. Am Abend des 25. Oktobers 1917 wurden zwei Bahnhöfe, am Morgen des folgenden Tages die Staatsbank und das Telegraphenamt besetzt. Nennenswerter Widerstand wurde, außer vor dem Winterpalais, das durch ein Frauenbataillon verteidigt wurde, nicht geleistet. Die Einnahme des Winterpalais begann gegen 18.30 Uhr mit einer relativ kleinen Anzahl revolutionärer Truppen, die von Vladimir Antonov-Ovseenko kommandiert wurden. Der Panzerkreuzer Aurora hatte um 21.45 Uhr mit einer Blindsalve das Signal zum Bombardement des Palastes gegeben, das allerdings kaum Schaden anrichtete.
Die Regierung kapitulierte in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober. Die anwesenden Minister wurden verhaftet, Ministerpräsident Kerenskij konnte zuvor in einem Wagen der amerikanischen Botschaft entkommen. Am Morgen erfuhren die Bürger Petrograds, daß das Revolutionäre Militärkomitee die Staatsgewalt übernommen hatte. Moskau fiel den Bolschewiki am 2. November in die Hände.